
JACC: Heart Failure
doi: 10.1016/j.jchf.2019.06.011
November 2019
Die Studie REDUCE FMR war die erste doppelblinde Studie auf dem Gebiet der perkutanen Herzklappentherapie, erreichte ihren primären Endpunkt und erzielte ein vorteilhaftes Reverse-Remodeling des linken Ventrikels. Basierend auf der Beurteilung des verblindeten Echo-Corelabs wurde eine Reduktion des Regurgitationsvolumens um 22 % median nachgewiesen. Die Ergebnisse der Studie REDUCE FMR entsprechen den vorherigen Studien des Carillon-Produkts.
1Daten liegen vor. Prozentsatz berechnet durch Durchschnittswertbildung der prozentualen Veränderungen der einzelnen Patienten.
ITT = Intent to Treat (Behandlungsabsicht)
REDUCE FMR war die erste doppelblinde, randomisierte, parallele, Placebo-kontrollierte Studie einer perkutanen Herzklappentherapie überhaupt. Ihr Ziel war die Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit des Carillon Mitral Contour Systems zur Behandlung der sekundären (funktionellen) Mitralinsuffizienz (FMI) bei Herzinsuffizienz. Die wichtigsten Eignungskriterien waren ähnlich wie bei früheren Studien des Carillon-Systems u. a. NYHA-Klasse II–IV, MI-Grad 2+ bis 4+, LVEDD > 55 mm und Ejektionsfraktion < 50 % trotz stabiler, leitlinienkonformer medikamentöser Therapie. Der primäre Endpunkt war die Veränderung des Regurgitationsvolumens (RV) nach 1 Jahr anhand Analyse der Intention-to-Treat-Population. Durch die Doppelverblindung wurde der höchste wissenschaftliche Maßstab an die Studie angelegt. Die Patienten und die Auswerter waren bis zum Ende der Nachbeobachtung verblindet und das unabhängige Echo-Corelab war nicht nur in Bezug auf die Behandlung und die zeitliche Folge der Bilder verblindet, sondern die Bilder wurden auch in zufälliger Reihenfolge gelesen.
Insgesamt wurden 120 Patienten an 31 Prüfzentren in Europa, Australien und Neuseeland nach dem Zufallsprinzip dem Behandlungsarm (87) oder dem Placebo-Arm (33) zugewiesen.
Vor der Aufnahme in die Studie wurde durch die jeweilige Klinik eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, und bei 35 Patienten (29,2 %) wurde später durch das Corelab ein MI-Grad 1+ als Baseline ausgewertet. Bei 14 (16 %) der Patienten, die der Behandlungsgruppe zugewiesen worden waren, wurde kein Produkt implantiert. In den meisten Fällen war dies durch die Beeinträchtigung einer Koronararterie bedingt (n = 8), die in allen Fällen nach Entfernen des Implantats abklang. Die Implantationsdauer lag im Durchschnitt bei 64,2 ±34,8 Minuten und die Gesamtdauer des Verfahrens betrug durchschnittlich 102,7 ±54,9 Minuten. Die Abwesenheit von produktbezogenen schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen (Major Adverse Events, MAE) lag bei 98,9 %, und es traten keine Produktembolisationen, Produktbrüche, kardialen Perforationen oder intraprozeduralen ischämischen Ereignisse auf. Es gab zwei Fälle von 30-Tage-Mortalität, die beide dem Behandlungsarm angehörten. Diese wurden einer progredienten kardiorenalen Verschlechterung zugeschrieben. Die MAE-Inzidenzrate zum Zeitpunkt nach 1 Jahr war zwischen der Behandlungs- und der Kontrollgruppe statistisch gesehen nicht unterschiedlich (16,1 % in der Behandlungsgruppe gegenüber 18,2 % in der Kontrollgruppe).
Der primäre Endpunkt wurde mit einer statistisch signifikanten Reduktion des Regurgitationsvolumens über die Mitralklappe in der Behandlungsgruppe gegenüber der Kontrollgruppe erreicht (Verminderung um 7,1 ml/Schlag gegenüber Anstieg um 3,3 ml/Schlag, p = 0,049). Eine sekundäre Analyse von Patienten mit schwererer FMI (MI-Grad ≥ 3+) zeigte ein ähnliches Muster bei den Veränderungen. Die Patienten in der Behandlungsgruppe (n = 15) erfuhren eine Reduktion des Regurgitationsvolumens über die Mitralklappe von 12,8 ml/Schlag, wohingegen die Patienten in der Kontrollgruppe (n = 8) einen Anstieg um 0,6 ml/Schlag erfuhren (p = 0,14). Zusätzlich zu Verbesserungen des Regurgitationsvolumens wurde der Nachweis eines vorteilhaften Reverse-Remodelings des LV mit einer signifikanten Reduktion der linksventrikulären Volumina bei den Patienten, die das Produkt erhalten hatten, gegenüber den Patienten in der Kontrollgruppe erbracht.
Die Patienten in der Behandlungsgruppe erfuhren zusätzlich eine signifikante Verbesserung bei der im Rahmen des 6-Minuten-Gehtests zurückgelegten Distanz zum Zeitpunkt nach 12 Monaten im Vergleich zu ihrem Baseline-Wert (p = 0,002). Bei den der Kontrollgruppe zugewiesenen Patienten war dies nicht der Fall (p = 0,29). Ebenso verzeichnete die Behandlungsgruppe nach 12 Monaten eine signifikante Verbesserung der NYHA-Klasse im Vergleich zu ihrem Baseline-Wert (p = 0,002). Bei den der Kontrollgruppe zugewiesenen Patienten war dies nicht der Fall (p = 0,75).
Mit der Studie REDUCE FMR wurde das Carillon-System die erste TMVr-Therapie, für die nach 1 Jahr im Rahmen einer verblindeten, randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie ein signifikantes vorteilhaftes Reverse-Remodeling des linken Ventrikels und eine signifikante Reduktion des Regurgitationsvolumens nachgewiesen wurde.